Starkes Wachstum für ein junges Netzwerk

Mitgliedertreffen Certified First

Starkes Wachstum für ein junges Netzwerk

27. November 2023 agvs-upsa.ch – Nicht nur ist Qualität bei Garagen und Carrosserien wichtig. Sondern auch, dass diese als solche wahrgenommen wird. Dazu braucht es eine starke Marke. Wie beispielsweise AGVS – oder wie Certified First Switzerland, das von der Belfa und PPG Switzerland lancierte Carrosserie-Netzwerk. Jürg A. Stettler

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Netzwerkleiter Richard Schöller freut sich bereits über 50 Mitgliedsbetriebe. Quelle: AGVS-Medien
 
Die Belfa AG in Glattbrugg ZH (Importeurin von PPG-Lacken) und die PPG Switzerland GmbH in Volketswil ZH (Konzerntochter und zuständig für den Vertrieb von Nexa Autocolor sowie MaxMeier-Lacken aus dem Hause PPG) haben sich zum Ziel gesetzt, ein schweizweites Netzwerk von kompetenten und zertifizierten Betrieben im Carrosserie-Bereich aufzubauen. Im Energy Park in Laupersdorf SO fand nun bereits das zweite Mitgliedertreffen dieses Netzwerks, Certified First Switzerland (CFS), statt. «Wir sind noch ein junges Netzwerk, aber sehr stark am Wachsen. Im ersten Jahr hatten wir 21 Mitglieder; nun sind bereits 50 Betriebe Teil von Certified First Switzerland und zertifiziert», erläuterte Netzwerkleiter Richard Schöller stolz. «Wenn es so weitergeht, können wir bald die zweite Stufe zünden.» Er machte auch klar, dass man sich nicht einfach anmeldet und automatisch dabei ist. «Man muss seine Arbeitsprozesse im Griff und die nötige Infrastruktur haben und wird auditiert. Die Abdeckung ist bereits sehr gut, aber es gibt dennoch einige weisse Flecken auf der Karte. Bevor wir das Netzwerk auch vermarken können, müssen sich das noch ändern.»

cfs_artikel_1.jpgNetzwerken im passenden Umfeld des Energy Park.

Die Standards sorgen für höhere Effizienz
Nächstes Jahr will Netzwerkleiter Schöller daher das Netz auf gut 80 bis 100 Stützpunkte schweizweit ausbauen, den Kontakte mit Flottenmanagern und Versicherern intensivieren und neue Themen und Kurse für die Mitglieder bieten. «Auch weitere Business-Partnerschaften sind angedacht, damit unsere Mitglieder ihren Kunden attraktive Angebote bieten können», ergänzt Schöller. Positiv für die Betriebe von Certified First Switzerland: Carrosserie Suisse anerkennt die CFS-Schulungen.

Was stetige Weiterbildung, Standards und Zertifikate, wie sie die aktuell 50 CFS-Betriebe anstreben beziehungsweise erlangt haben, im Alltag bringen, erläuterte dann Kay Baumgartner, Lead Auditor bei Attesta. Er zog den Vergleich zur Arbeit in der Boxengasse der Formel 1 und machte mit Videos deutlich, was das Setzen und Einhalten von Standards für Vorteile bringt. Ohne Standards verliere man immer Zeit und Geld und es entstünden Schäden, im schlimmsten Fall sogar Personenschäden – das gelte für die Formel 1 genauso wie für den Geschäftsalltag. «Man darf Fehler machen, man darf sie nur nicht wiederholen», so Baumgartner. Daher lege man auch bei Certified First Switzerland grossen Wert auf Abläufe, die funktionieren müssten, damit alles andere ebenfalls funktioniere.

cfs_artikel_ppg.jpgYvonne van der Hilst, Business Development Manager PPG Deutschland.

Digitale Reise geht bei PPG weiter
Die über 100 Gäste erhielten nicht nur Hinweise zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess im Alltag, sondern auch exklusive Einblicke. Etwa von Yvonne van der Hilst, Business Development Manager PPG Deutschland. Sie stellte eine spannende Ergänzung zu den PPG-Produkten VisualizID und DigiMatch (siehe AUTOINSIDE 10/2023) vor, welche die Farbtonmessung massiv vereinfachen. «Die sogenannte MagicBox ist eine ideale Ergänzung. Sie misst Temperatur und Luftfeuchtigkeit und liefert diese Daten ans System, so dass der Härter optimal angepasst werden kann», so van der Hilst. «Spengler können flexibel entscheiden, ob sie mit Zusatz oder ohne Zwischen-Ablüftzeiten arbeiten.» Dies sei ideal für mehrere Jobs in einer Kabine, verkürze Lackierzeiten und senke die Energiekosten.

cfs_artikel_wheels.jpgEdmond Borner, COO Cotra Autotransport und zuständig für Wheelnews.

Edmond Borner, COO Cotra Autotransport und zuständig für Wheelnews, präsentierte den Certified-First-Mitgliedern anschliessend Reparaturmöglichkeiten von Leichtmetallfelgen – egal, ob einfarbig, hochglanzpoliert oder bicolor. «Wir reparieren Felgen und nur Felgen und wollen, dass sie mit dem Zusatzgeschäft Felgenreparatur ein lukratives Zusatzgeschäft für Kunden anbieten können», so Borner. Dann gab Bernward Limacher von der Autef Gmbh einen Einblick in Reparaturmöglichkeiten bei E-Autos: «Solange die Airbags nicht ausgelöst sind, können sie als Garagist oder Carrossier vielleicht noch reparieren. Neue Technologien erfordern im Reparaturfall jedoch neues Vorgehen und Prüfmethoden. Dazu sind Handlungskompetenzen gefragt – und die kann man lernen.» Deshalb müsse man sich mit E-Mobilität beschäftigen, Ängste davor verlieren, aber Respekt davor behalten.

cfs_artikel_buehler.jpgHermann Roos, Structural Process Manager beim Schweizer Spezialisten Bühler.

Grossanlagen für Druckgussverfahren
Danach erhielten die Certified-First-Switzerland-Betriebe einen Einblick in die Geschichte und die Arbeit der 28 Zürich-Help-Points, die mit über 250 Partnergaragen im Jahr rund 80'000 Unfallautos bearbeiten. Wobei die webbasierte Auftrags- und Kommunikationsplattform EC2, die Verarbeitung sowie die Freigabe von Aufträgen massiv vereinfache und verschnellere. Hermann Roos, Structural Process Manager beim Schweizer Spezialisten Bühler, nahm die Teilnehmenden dann auf eine Reise in die Welt des Giga-/Megacastings mit. Dieses erlaubt – wie etwa bei Tesla für das Model Y, aber inzwischen auch bei anderen Herstelllern – die Fertigung von grossen Druckgussteilen aus Alu. «Für die Produktion ist das sehr praktisch und effizient. Wie das bei der Reparatur aussieht, ist ein anderes Thema», räumte Ross ein. Bühler habe inzwischen 28 Grossanlagen verkauft, und die Autohersteller seien ganz erpicht darauf.

cfs_artikel_racing.jpgAuf High-End-Rennsimulatoren wurder der schnellste CFS-Betrieb gesucht.

Den Abschluss all der Referate, welche den CFS-Mitgliederbetrieben spannende Infos und Inspiration für den Alltag boten, machte America’s-Cup-Gewinner Christian Scherrer. Der erfolgreiche Segler zeigte auf, was es braucht, um zu einem Gewinnerteam zu werden. «Es geht dabei um die individuelle Leistung, aber auch das Zusammenspiel innerhalb eines Teams, genauso wie um Risikomanagement und die Hierarchie der Kompetenzen», erläuterte Scherrer. Nach diesen Inputs nutzen die Mitglieder das zweite Jahrestreffen des Carrosserie-Netzwerks natürlich auch noch zum Netzwerken, genossen den Abend mit feinem Essen im Energy Park und erkoren bei Runden auf den High-End-Rennsimulatoren noch den schnellsten CFS-Betrieb des Jahres.
 
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