Mehr als «nur» eine Garage

Auch auf Carrosserie gesetzt

Mehr als «nur» eine Garage

16. Mai 2023 agvs-upsa.ch – Der Familienbetrieb Automobiles Senn AG investierte am Standort in Yverdon-les-Bains VD in eine besonders grosse Lackierung- und Trocknungskabine, um das Carrosseriegeschäft auszubauen und dem Ruf gerecht zu werden, mehr als «nur» eine Garage zu sein. Ein Augenschein.

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Die Automobiles Senn AG investierte am Standort in Yverdon-les-Bains VD in eine besonders grosse Lackierung- und Trocknungskabine. Foto: AGVS-Medien

jas. Genau an der Gemeindegrenze zwischen Montagny-près-Yverdon und Grandson gelegen, ist die Filiale der Automobiles Senn AG in den letzten Jahren immer wieder gewachsen. Bereits 2012 hat sie ihre Grösse durch den Zukauf der benachbarten Garagen fast verdoppelt. Und durch den 2015 eingeweihten Audi-Terminal hat sich Yverdon VD als Audi- und VW-Kompetenzzentrum in der Region etabliert. Auch wenn die Garage mit BP-Tankstelle und Waschstrasse auf den ersten Blick gar nicht mal so gross wirkt, beherbergt sie seit kurzem zusätzlich eine topmoderne Carrosserie-Werkstatt.

«Bis zu Renaturierungsprojekten auf der anderen Seite des Kanals auf dem Gemeindegebiet von Grandson hatten wir noch einen Occasionsplatz. Den mussten wir aber aufgeben, daher hat sich das Geschäft mit den Gebrauchtwagen nach Neuchâtel verlagert. Wir hatten hier schlicht zu wenig Platz», erklärt Aftersales- und Kundendienstleiter Alain ­Papaux. «Wir nutzen den Raum optimal, haben gemäss Herstellervorgaben unsere Marken Audi und VW sauber getrennt. Und im ehemaligen Audi-Dom – man erkennt ihn an der Architektur – konnten wir VW-Nutzfahrzeuge unterbringen.»

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Aftersales- und Kundendienstleiter Alain Papaux (links) und sein Bruder sowie ­Carrosserie-Verantwortlicher Yvan Papaux.

Jeden Quadratmeter optimal genutzt
Zusammen mit Alain und seinem Bruder Yvan Papaux (Carrosserie-Verantwortlicher) kümmern sich 42 Mitarbeitende um Kundinnen und Kunden, die vom guten Service und dem Rundumangebot in der Filiale profitieren. «Inzwischen stammt rund ein Drittel der Fahrzeuge auch von anderen Marken, für die wir Service- und Reparaturarbeiten durchführen», ergänzt Alain Papaux, während er durch die teils verschachtelten, aber stets optimal genutzten Bereiche des Betriebs führt. Im Untergeschoss erhalten Neuwagen den letzten Schliff, bevor sie an Kunden gehen. Neben der Reinigung und der Aufbereitung liegt das kurz vor der Wechselsaison sehr gut gefüllte Reifenhotel. «Hier sind wir am Überlegen, etwas Neues zu machen, da uns langsam der Platz für die Kundenräder ausgeht», gesteht Alain Papaux auf dem verwinkelten Weg hin zum neuen Herzstück der Westschweizer Garage.

Dieses liegt im hinteren Teil, nahe der Bahnlinie zwischen Yverdon und Neuchâtel. «Durch die Nähe zur SBB-Linie mussten wir gewisse Höhenvorschriften einhalten, daher hat das Dach des Carrosserie-Neubaus diese spezielle Stufe drin», erläutert Papaux. Entschieden hat man sich bei Automobiles Senn für eine Tricon-Anlage der ESA und dabei absichtlich eine grosse Kabine gewählt, um auch für leichte Nutzfahrzeuge und Pick-ups eingerichtet zu sein. «So können wir für die Post und die SBB, aber natürlich auch noch weitere ­Gewerbekunden einen guten Service bieten», berichtet Papaux.

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Die grosse Lackierung- und Trocknungskabine bietet genügend Platz, um auch an Pick-ups und leichten Nutzfahrzeugen arbeiten zu können.

Kleine Lackierkabine für kleine Teile
Die alte, kleinere Spritzkabine ist noch da und wird ebenfalls genutzt. «Für kleinere Fahrzeuge oder auch Teile ist es viel effizienter. Wobei die Umstellung auf Gas als Energiequelle auch hier einen Vorteil gebracht hat: Wir bringen die Kabinen nun viel schneller und effizienter auf die nötigen Temperaturen. Wobei während des Ukraine-Krieges natürlich auch die Gas- und nicht nur die Strompreise massiv angestiegen sind», gibt der Aftersales-Chef zu bedenken. Die im Anbau klar grosszügigeren Platzverhältnisse haben zusätzliche Flexibilität und Kapazitäten geschaffen und erlauben auch viel ergonomischeres Arbeiten.

«Wir haben nun eine super Anlage und verarbeiten etwa 30 Fahrzeuge mit unseren drei bis vier Lackieren. Wir sind zwar immer noch auf der Suche nach einem Spengler, aber das ist zu Zeiten des Fachkräftemangels auch mit einer absolut neuen Anlage nicht ganz einfach», gesteht er. «Wir versuchen vielleicht einmal, einen Lehrling nachzuziehen.» Zur Verwendung kommen Lacke von André Koch, aber noch kein Daisy Wheel. Papaux lacht: «Nein, noch nicht, aber das System ist durchaus interessant und je nach Lackmenge, die wir hier verarbeiten werden, könnte dieses vollautomatische Dosiersystem durchaus spannend für uns werden.» Verwendet werden zudem die neuen Farben und Lacke auf Wasserbasis. Diese seien zwar etwas teurer, aber sie hätten sich bewährt und seien auch besser für die Umwelt. «Heute ein immer wichtigerer Aspekt für die Kunden, aber auch für uns als Betrieb», betont der AGVS-Garagist.

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Während im einen Raum gerade ein Pick-up lackiert wird, wartet im zweiten Raum neben dem kombinierten Infrarot- und UV-Trockner mit leistungsstarker Lampentechnologien schon ein Kleinwagen auf den Mitarbeitenden der Automobiles Senn AG.

Gute Erfahrungen mit der Anlage
Gebaut wurde der neue Teil der Carrosserie-Werkstatt mit Lackier- und Trocknungskabine, aber auch einer Multifunktionszone mit zentraler Schleifstaubabsaugung sowie UV- und Infrarotstrahlung während der Corona-Krise. Dies hat zu Verzögerungen geführt, weil beispielsweise die Kabinen aus Italien sind oder gewisse kleinere Teile nicht lieferbar waren, «aber mit dem Endresultat sind wir alle sehr zufrieden», erklärt Yvan Papaux. Wieso hat man eigentlich auf ein Produkt von ESA gesetzt? «Die Senn Gruppe hat bereits in La Chaux-de-Fonds eine ESA-Anlage und sehr gute Erfahrungen damit gemacht», sagt Alain Papaux. «Da lag es auf der Hand, denselben Lieferanten zu nutzen.»

Carrosserie-Arbeiten sind selbst mit modernsten Anlagen noch sehr energieintensiv. Hat man sich wegen der zunehmenden Elektrifizierung der Fahrzeuge und teils bidirektionaler Ladeinfrastruktur Überlegungen zu Fotovoltaik gemacht, um Energiespitzen zu brechen? «In Neuchâtel planen die Gebrüder Senn eine Fotovoltaikanlage, aber hier war es noch kein Thema», so Alain Papaux. «Wir haben aktuell sechs Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge, das wird sich sicher noch ändern. Da der Audi-Teil der Filiale schon mit Gas geheizt wurde, lag die Wahl von Gas als Energiequelle für die energieintensive Carrosserie aktuell näher.» So oder so ist man bei der Automobiles Senn AG mit den neuen Anlagen nun bestens gerüstet – und zwar für Arbeiten an den Eigen- wie auch Fremdmarken.
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