16. Dezember 2024 agvs-upsa.ch – Im ersten Teil der Auswertung der Lehrabgängerumfrage lag der Schwerpunkt auf der Rekrutierung. Dieser zweite Teil beleuchtet zentrale Fragen zu den Themen während der Grundausbildung sowie bezüglich der Zukunftspläne der Absolvierenden nach deren Ausbildungsabschluss. Martina Frieden

Foto: Shutterstock

Realität Berufsbild 
Bereits beim Vergleich der Rückmeldungen bezüglich Übereinstimmung zwischen dem vermittelten Berufsbild und der Realität zeigen sich Unterschiede. Lernende der Fachrichtung Nutzfahrzeuge empfinden das dargestellte Berufsbild als realitätsnäher als ihre Kollegen und Kolleginnen aus der Fachrichtung Personenwagen. 

Abweichung Realität Berufsbild
Mangelnde Abwechslung im Arbeitsalltag, hoher Druck und Stress sowie als zu anspruchsvoll empfundene Aufgaben sind die genannten Gründe der Befragten, aufgrund derer das Berufsbild als nicht realistisch empfunden wird.

Berufliche Zukunft 
Auch die berufliche Zukunft der jungen Fachkräfte wird thematisiert. Die Umfrage zeigt, dass hauptsächlich drei Ziele für die Zukunft interessant erscheinen: der Militärdienst, die Weiterarbeit im Betrieb und eine Zusatzausbildung oder Weiterbildung. Bei den Fachleuten im Bereich Personenwagen ist der Militärdienst der Spitzenreiter der Zukunftspläne, gefolgt von der Weiterarbeit im Betrieb und einer Zusatz- oder Weiterbildung. Bei der Fachrichtung Nutzfahrzeuge hingegen steht die Weiterarbeit im Betrieb an erster Stelle, gefolgt von einer Zusatz- oder Weiterbildung, das Schlusslicht bildet die Wehrpflicht. 

Weiterbildung 
Die Automobil-Fachleute beider Fachrichtungen streben mehrheitlich die Zusatzlehre zur Automobil-Mechatronikerin oder zum Automobil-Mechatroniker an, während bestehende Automobil-Mechatroniker und -Mechatronikerinnen die Automobildiagnostik als Ziel haben. Ein bedeutender Teil der Befragten ist jedoch zum Zeitpunkt der Umfrage noch unsicher, welche Art von Weiterbildung sie sich am besten vorstellen können. 



Berufswechsel 
Auch die Gründe für einen möglichen Berufswechsel werden thematisiert, wo ganz klar der Aspekt Finanzen im Vordergrund steht. Für viele Absolventen und Absolventinnen besteht nach dem Erwerb einer soliden Grundausbildung der Wunsch, auch Berufserfahrungen in anderen Branchen zu sammeln. Zusätzlich wurden nicht erfüllte Erwartungen an die Tätigkeit als Grund für einen eventuellen Wechsel genannt. Die Reihenfolge der genannten Gründe variiert je nach Fachrichtung, der finanzielle Aspekt hingegen ist ein zentraler Punkt in beiden Gruppen.


Branchenwahl 
Schliesslich wurde ermittelt, ob die Befragten ihre Ausbildung in der Automobilbranche erneut wählen würden. Die grosse Mehrheit der Absolventen und Absolventinnen beider Fachrichtungen bejaht dies, wobei die Fachrichtung Nutzfahrzeuge leicht besser abschneidet. 

Die Umfrageergebnisse geben wertvolle Einblicke in die Erfahrungen und Zukunftsaussichten der Lehrabgehenden in der Automo bilbranche. Während das vermittelte Berufsbild und die Erfahrungen in der Ausbildung grösstenteils als positiv bewertet werden, gibt es auch diverse Herausforderungen – insbesondere bezüglich beruflicher Perspektiven und finanzieller Anreize. Die Antworten zeigen klar, dass viele Absolvierende den Einstieg in die Automobilbranche nicht bereuen, jedoch unterschiedliche Wege für ihre berufliche Weiterentwicklung in Betracht ziehen. Dies sind wichtige Ansätze, um die Attraktivität der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen weiter zu steigern und somit auch das Branchenimage zu verbessern.