Fahrzeugwechsel digital abgewickelt
Sie gehen voraus und bahnen den Weg
30. Oktober 2023 agvs-upsa.ch – Mit Cardossier ist seit diesem Sommer die digitale Anbindung bei einem Fahrzeugwechsel möglich. Die Automatisierung reduziert die Anzahl manueller Schnittstellen und eliminiert so Fehlerquellen. Das Strassenverkehrsamt Aargau sowie das Porsche Zentrum Aargau in Oftringen berichten über die ersten Erfahrungen mit dem vereinfachten Prozess. Cynthia Mira
Das Interesse an Cardossier steigt seit dem Go-Live der Fahrzeugwechsel-Applikation. So hat beispielsweise auch die Amag kürzlich den schweizweiten Roll-Out für ihre Partnerbetriebe gestartet. Foto: Istock
Namhafte Unternehmen, Universitäten und Behörden gründeten 2019 Cardossier. Auch der AGVS ist Mitglied dieses Vereins, welcher das Ziel verfolgt, auf einer Plattform alle Prozesse, während dem Lebenszyklus eines Fahrzeuges, digital abwickeln zu können. Damit schafft Cardossier eine firmenübergreifende Plattform. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung gelang mit dem Go-live der digitalen Anbindung bei einem Fahrzeugwechsel. Wenn ein Halter sein Auto verkauft und sich ein neues Fahrzeug kauft, läuft der Prozess in den Schnittstellen zwischen Garage, Versicherung und dem kantonalen Strassenverkehrsamt neu über Cardossier möglichst automatisiert ab. Damit reduzieren sich nicht nur die Fehlerquellen, die bei den Institutionen sowie den Garagen mit dem Hin- und Hersenden von Daten entstehen, sondern schwindet auch der generelle Aufwand auf ein Minimum.
Das Strassenverkehrsamt Aargau ist bisher das einzige unter den Strassenverkehrsämtern, das auf diese neue und «echte Digitalisierung» zählt, wie Sandro Fanti, Leiter Fachservices und Personal, die Anbindung nennt: «Wir gehen gerne voraus und bahnen den Weg. Das Cardossier-Netzwerk stellt nicht nur für uns einen Mehrwert dar, sondern auch für die Kundschaft.» Aktuell seien das die Handelsbetriebe, Garagen sowie Importeure, jedoch noch keine Privatpersonen. Es sei erfreulich, dass die Fälle digital reinkommen und damit einiges an Handarbeit erspart würde. «Für unsere Mitarbeitenden ist das sehr hilfreich», so Fanti weiter, der den Verein Cardossier präsidiert. Auf Kundenseite stelle der erste digitale Prozess ebenfalls eine Erleichterung dar, weil viel Zeit eingespart werde. «Die Kunden haben ein direktes Feedback bezüglich der erfolgreichen Übermittlung und die Dienstleistung ist jederzeit möglich. Zudem fällt der Gang zum Strassenverkehrsamt weg.»
Sandro Fanti, Präsident Cardossier
Wenn möglichst viele im Netzwerk integriert sind und weitere Prozesse digital und automatisiert abgewickelt werden können, spart das Zeit und Geld und kommt am Ende allen zugute. Foto: Istock
Im Idealfall Tausende Fälle pro Jahr
Mit dem Porsche Zentrum Aargau in Oftringen hat das Strassenverkehrsamt Aargau die ersten Fahrzeugwechsel schon via Cardossier abgewickelt. Porsche Schweiz ist ebenfalls Mitglied im Verein Cardossier und entwickelt zusammen mit rund 20 Mitgliedern aus der Auto-, IT-, Versicherungs- und Finanzbranche diese innovative Plattform weiter. «Ausschlaggebend für unseren Entscheid mitzuwirken, war sicher die Zeitersparnis. 13 Fälle haben wir in den wenigen Wochen bereits problemlos abgewickelt», sagt Geschäftsinhaber Foti Konstantin. Vonseiten der Mitarbeitenden erhalte er nur positive Rückmeldungen. «Mit wenigen Klicks wird der Nachweis beantragt und man kann die provisorische Zulassung ausdrucken.» Der Aufwand reduziere sich um rund zehn Minuten. «Man muss auch die zum Teil lange Wartezeit am Telefon bei den Versicherungsgesellschaften für die Nachweisbestellung bedenken, die auf diese Weise ebenfalls wegfallen.» Weiter seien die Suche nach den Formularen für die provisorische Zulassung auf den Websites der jeweiligen Strassenverkehrsämter für die provisorische Zulassung und das manuelle Ausfüllen diverser Formulare und das Beschriften der Briefe obsolet geworden. «Die Garagen kennen es aus eigener Erfahrung: Beim herkömmlichen Weg sind die Formulare von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Mit Cardossier ist alles einfach und einheitlich geregelt.» Er könne die Implementierung nur weiterempfehlen und die Umstellung sei kein Problem.
Im Juli 2023 fand das Go-live des Pilotprojektes im Porsche Zentrum Aargau statt. Die Vorteile dieser Umstellung will die Garage nicht missen. Foto: Porsche Zentrum Aargau
Dass die Umstellung so problemlos abläuft, hat seine Gründe. «Es war ein langer Weg und der Verein musste viele Hürden nehmen, was die Entwicklung verzögerte», sagt Fanti. Rückblickend sei das jedoch gut gewesen, da die Learnings schon früh umgesetzt werden konnten. «Die Innovation bei Cardossier ist nicht die Technologie, sondern das Netzwerk und die gemeinsame Plattform, in welche die Mitglieder mit ihren Geschäftsapplikationen integrieren können und Geschäftsfälle mit wenigen Klicks digital abwickeln könnten. Die Mitglieder sind zum einen direkte Marktkonkurrenten aus verschiedenen Branchen, aber mit gemeinsamen Interessen – das ist einmalig», sagt er. Das Thema Fahrzeug habe ein riesiges Digitalisierungspotential über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeuges. «Wir haben einen ersten, bedeutenden Schritt gemacht. Damit das Netzwerk fruchtet, ist es nun von entscheidender Bedeutung, dass weitere Garagen am Projekt teilnehmen», sagt er. Idealerweise würden in einigen Jahren mehrere 10 000 Fälle – wenn nicht sogar sechsstellig – pro Jahr auf diese digitale Weise abgewickelt. Das Potenzial sei enorm.
In der Emil Frey Filiale in Winterthur wurde im Sommer der erste über cardossier abgewickelte Fahrzeugwechsel umgesetzt. Foto: Emil Frey
Das Interesse an Cardossier steigt seit dem Go-Live der Fahrzeugwechsel-Applikation. So hat beispielsweise auch die Amag kürzlich den schweizweiten Roll-Out für ihre Partnerbetriebe gestartet. Foto: Istock
Namhafte Unternehmen, Universitäten und Behörden gründeten 2019 Cardossier. Auch der AGVS ist Mitglied dieses Vereins, welcher das Ziel verfolgt, auf einer Plattform alle Prozesse, während dem Lebenszyklus eines Fahrzeuges, digital abwickeln zu können. Damit schafft Cardossier eine firmenübergreifende Plattform. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung gelang mit dem Go-live der digitalen Anbindung bei einem Fahrzeugwechsel. Wenn ein Halter sein Auto verkauft und sich ein neues Fahrzeug kauft, läuft der Prozess in den Schnittstellen zwischen Garage, Versicherung und dem kantonalen Strassenverkehrsamt neu über Cardossier möglichst automatisiert ab. Damit reduzieren sich nicht nur die Fehlerquellen, die bei den Institutionen sowie den Garagen mit dem Hin- und Hersenden von Daten entstehen, sondern schwindet auch der generelle Aufwand auf ein Minimum.
Das Strassenverkehrsamt Aargau ist bisher das einzige unter den Strassenverkehrsämtern, das auf diese neue und «echte Digitalisierung» zählt, wie Sandro Fanti, Leiter Fachservices und Personal, die Anbindung nennt: «Wir gehen gerne voraus und bahnen den Weg. Das Cardossier-Netzwerk stellt nicht nur für uns einen Mehrwert dar, sondern auch für die Kundschaft.» Aktuell seien das die Handelsbetriebe, Garagen sowie Importeure, jedoch noch keine Privatpersonen. Es sei erfreulich, dass die Fälle digital reinkommen und damit einiges an Handarbeit erspart würde. «Für unsere Mitarbeitenden ist das sehr hilfreich», so Fanti weiter, der den Verein Cardossier präsidiert. Auf Kundenseite stelle der erste digitale Prozess ebenfalls eine Erleichterung dar, weil viel Zeit eingespart werde. «Die Kunden haben ein direktes Feedback bezüglich der erfolgreichen Übermittlung und die Dienstleistung ist jederzeit möglich. Zudem fällt der Gang zum Strassenverkehrsamt weg.» Wenn möglichst viele im Netzwerk integriert sind und weitere Prozesse digital und automatisiert abgewickelt werden können, spart das Zeit und Geld und kommt am Ende allen zugute. Foto: Istock
Im Idealfall Tausende Fälle pro Jahr
Mit dem Porsche Zentrum Aargau in Oftringen hat das Strassenverkehrsamt Aargau die ersten Fahrzeugwechsel schon via Cardossier abgewickelt. Porsche Schweiz ist ebenfalls Mitglied im Verein Cardossier und entwickelt zusammen mit rund 20 Mitgliedern aus der Auto-, IT-, Versicherungs- und Finanzbranche diese innovative Plattform weiter. «Ausschlaggebend für unseren Entscheid mitzuwirken, war sicher die Zeitersparnis. 13 Fälle haben wir in den wenigen Wochen bereits problemlos abgewickelt», sagt Geschäftsinhaber Foti Konstantin. Vonseiten der Mitarbeitenden erhalte er nur positive Rückmeldungen. «Mit wenigen Klicks wird der Nachweis beantragt und man kann die provisorische Zulassung ausdrucken.» Der Aufwand reduziere sich um rund zehn Minuten. «Man muss auch die zum Teil lange Wartezeit am Telefon bei den Versicherungsgesellschaften für die Nachweisbestellung bedenken, die auf diese Weise ebenfalls wegfallen.» Weiter seien die Suche nach den Formularen für die provisorische Zulassung auf den Websites der jeweiligen Strassenverkehrsämter für die provisorische Zulassung und das manuelle Ausfüllen diverser Formulare und das Beschriften der Briefe obsolet geworden. «Die Garagen kennen es aus eigener Erfahrung: Beim herkömmlichen Weg sind die Formulare von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Mit Cardossier ist alles einfach und einheitlich geregelt.» Er könne die Implementierung nur weiterempfehlen und die Umstellung sei kein Problem.
Im Juli 2023 fand das Go-live des Pilotprojektes im Porsche Zentrum Aargau statt. Die Vorteile dieser Umstellung will die Garage nicht missen. Foto: Porsche Zentrum Aargau
Dass die Umstellung so problemlos abläuft, hat seine Gründe. «Es war ein langer Weg und der Verein musste viele Hürden nehmen, was die Entwicklung verzögerte», sagt Fanti. Rückblickend sei das jedoch gut gewesen, da die Learnings schon früh umgesetzt werden konnten. «Die Innovation bei Cardossier ist nicht die Technologie, sondern das Netzwerk und die gemeinsame Plattform, in welche die Mitglieder mit ihren Geschäftsapplikationen integrieren können und Geschäftsfälle mit wenigen Klicks digital abwickeln könnten. Die Mitglieder sind zum einen direkte Marktkonkurrenten aus verschiedenen Branchen, aber mit gemeinsamen Interessen – das ist einmalig», sagt er. Das Thema Fahrzeug habe ein riesiges Digitalisierungspotential über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeuges. «Wir haben einen ersten, bedeutenden Schritt gemacht. Damit das Netzwerk fruchtet, ist es nun von entscheidender Bedeutung, dass weitere Garagen am Projekt teilnehmen», sagt er. Idealerweise würden in einigen Jahren mehrere 10 000 Fälle – wenn nicht sogar sechsstellig – pro Jahr auf diese digitale Weise abgewickelt. Das Potenzial sei enorm.
In der Emil Frey Filiale in Winterthur wurde im Sommer der erste über cardossier abgewickelte Fahrzeugwechsel umgesetzt. Foto: Emil Frey
Auf Knopfdruck erledigt: So funktioniert der digitalisierte Prozess für den Garagisten
Bei einem Fahrzeugwechsel startet die Garage den Prozess, indem in der Applikation der Knopf «Fahrzeugwechsel beantragen» gedrückt und aus dem Pull-Down-Menu die entsprechende Versicherungsgesellschaft gewählt wird. Dies löst die automatische Bestellung des elektronischen Versicherungsnachweises (eVN) aus. Ist der Versicherer direkt im Netzwerk eingebunden, erhält der Garagist eine Statusmeldung. Wenn noch nicht angebunden, wird der gewählten Versicherungsgesellschaft ein Mail mit der Bestellung und allen relevanten Daten zugesandt. Der neue Fahrzeughalter bekommt eine Mailkopie und kann damit beweisen, dass er den Versicherungsnachweis bestellt hat. Gleichzeitig erhalten Strassenverkehrsämter die Meldung des Fahrzeugwechsels innert Sekunden übers Netzwerk digital in ihre Fachapplikation geliefert. Die Meldung wird im System erfasst und bleibt dort, bis die Fahrzeugausweise per Post im Strassenverkehrsamt eintreffen. Dann wird der Fall bearbeitet und der Fahrzeugwechsel vorgenommen. Der Garagist erhält aus der Cardossier-Applikation automatisch das Formular der vorläufigen Verkehrsberechtigung für den Halter sowie eine Kopie, die er zusammen mit den Fahrzeugausweisen an das jeweilige Strassenverkehrsamt sendet. Weiter wird ein Deckblatt mit der Adresse für das Fenstercouvert aus dem System generiert. Auf der Rückseite dieses Deckblatts steht die Adresse für die Rücksendung der Fahrzeugausweise vom Strassenverkehrsamt an die Garage oder den Halter respektive die Halterin.
Bei einem Fahrzeugwechsel startet die Garage den Prozess, indem in der Applikation der Knopf «Fahrzeugwechsel beantragen» gedrückt und aus dem Pull-Down-Menu die entsprechende Versicherungsgesellschaft gewählt wird. Dies löst die automatische Bestellung des elektronischen Versicherungsnachweises (eVN) aus. Ist der Versicherer direkt im Netzwerk eingebunden, erhält der Garagist eine Statusmeldung. Wenn noch nicht angebunden, wird der gewählten Versicherungsgesellschaft ein Mail mit der Bestellung und allen relevanten Daten zugesandt. Der neue Fahrzeughalter bekommt eine Mailkopie und kann damit beweisen, dass er den Versicherungsnachweis bestellt hat. Gleichzeitig erhalten Strassenverkehrsämter die Meldung des Fahrzeugwechsels innert Sekunden übers Netzwerk digital in ihre Fachapplikation geliefert. Die Meldung wird im System erfasst und bleibt dort, bis die Fahrzeugausweise per Post im Strassenverkehrsamt eintreffen. Dann wird der Fall bearbeitet und der Fahrzeugwechsel vorgenommen. Der Garagist erhält aus der Cardossier-Applikation automatisch das Formular der vorläufigen Verkehrsberechtigung für den Halter sowie eine Kopie, die er zusammen mit den Fahrzeugausweisen an das jeweilige Strassenverkehrsamt sendet. Weiter wird ein Deckblatt mit der Adresse für das Fenstercouvert aus dem System generiert. Auf der Rückseite dieses Deckblatts steht die Adresse für die Rücksendung der Fahrzeugausweise vom Strassenverkehrsamt an die Garage oder den Halter respektive die Halterin.
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