Lidl setzt mit LNG auf Nachhaltigkeit

Lidl sagt «Goodbye Diesel»

Lidl setzt mit LNG auf Nachhaltigkeit

15. August 2018 agvs-upsa.ch – «Bis 2020 wollen wir der nachhaltigste Discounter der Schweiz werden», umschreibt Georg Kröll, CEO von Lidl Schweiz, das selbstauferlegte Ziel. Auf dem Weg dorthin verabschiedet sich der Discounter vom Diesel. Gemeinsam mit seinem Logistikpartner, der Krummen Kerzers AG, nimmt Lidl schon 2019 die ersten mit Flüssigerdgas (LNG) betriebenen Fahrzeuge in Betrieb.
 
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sco. Lidl-COO Alessandro Wolf zitierte an einem Informationsanlass in Weinfelden TG aus einer Prognose des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE), das bis 2040 mit einer Zunahme des Güterverkehrs auf der Strasse um 33 Prozent rechnet. Um dieses Wachstum mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens in Einklang zu bringen, brauche es neue Lösungen: «Lidl verpflichtet sich, seine CO2-Emissionen in den nächsten fünf Jahren um 20 Prozent zu reduzieren. Wir sind auf einem guten Weg.» Rund 100 Interessierte liessen sich am Schweizer Lidl-Hauptsitz über das visionäre Projekt informieren und begutachteten die Trucks der Hersteller Iveco, Scania und Volvo, die auch für kurze Testfahrten zur Verfügung standen.

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Peter Krummen, Sabine Rapold, Georg Kröll, Alessandro Wolf.

 
Vom «Brummi» zum «Flüsti»
LNG steht für Liquid Natural Gas und ist auf minus 160 Grad Celsius gekühltes Methan - dasselbe Methan, das in Personenwagen als CNG (Compressed Natural Gas) zum Einsatz kommt. Im Vergleich zum Diesel-Fahrzeug stossen LNG-Trucks zehn bis 15 Prozent weniger CO2, 35 Prozent weniger Stickoxide und 95 Prozent weniger Feinstaub aus. Und, was bei den Testfahren zum Ausdruck kam: Sie sind um 50 Prozent leiser als Diesel-LKW. Salopp ausgedrückt, wird der «Brummi» zum «Flüsti».

Ökologisch und ökonomisch sinnvoll
Was mit der Umstellung von Diesel auf LNG einhergeht, ist der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur. Lidl und Krummen Kerzers planen drei LNG-Tankstellen nahe den beiden Verteilzentren in Weinfelden und im Raum Sévaz/Estavayer-le-Lac sowie in Gunzgen. Diese drei Tankstellen sollen auch von anderen Transporteuren genutzt werden können. «LNG steht dem Diesel weder bei der Reichweite noch bei der Nutzlast nach», warb Transporteur Peter Krummen für den sauberen Treibstoff. Der Anschaffungspreis eines LKW ist zwar höher als bei einem dieselbetriebenen Fahrzeug, dazu sind die Serviceintervalle kürzer. Über die gesamte Lebensdauer von acht Jahren jedoch rechne sich der LNG-Truck. Für geringere Kilometerleistungen unter 110'000 im Jahr sei CNG die bessere Lösung als LNG. «Je mehr Kilometer ich zurücklege, desto günstiger wird das LNG-Fahrzeug», bestätigte Thomas Rücker, CEO von Iveco Schweiz – und Kosten sind für einen Discounter immer ein Thema.


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Erdgas sei eine Brückentechnologie sagten sowohl Transporteur Peter Krummen wie auch Sabine Rapold, Projektverantwortliche LNG bei Lidl. Sie rechnen ab 2020 mit einem Massenmarkt für CNG/LNG, ab 2030 werde diese Technologie dann von Elektro- und Wasserstofffahrzeugen abgelöst werden. Eine Ansicht, der Verfahrenstechnik-Ingenieur Andreas Hirschmann an der Podiumsdiskussion widersprach: «LNG lässt sich synthetisch herstellen. Vielleicht ist LNG gar keine Brückentechnologie, sondern die Zukunft.»
 
Audi beispielsweise produziert im norddeutschen Werlte in einer Power-to-Gas-Anlage synthetisches Methan für seine g-tron-Modelle A3, A4 und A5. Aus Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O) wird Methan (CH4), das gleichviel CO2 bindet, wie es bei der Verbrennung wieder abgibt. Vielleicht ist das die Zukunft des Verbrennungsmotors.
 
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