Kommt das Winterreifen-Obligatorium?

Postulat von Nationalrat Wobmann

Kommt das Winterreifen-Obligatorium?

20. Dezember 2017 agvs-upsa.ch - Was unterscheidet die Strassenverkehrsordnungen der Schweiz und Montenegros? Die kleine Republik an der Adriaküste kennt das Winterreifen-Obligatorium.
 
sco. Dass ausgerechnet die Schweiz kein Obligatorium für Winterreifen kennt, löst bei diversen Branchen- und politischen Verantwortlichen Unverständnis aus. Doch das soll sich nun ändern: In einem Postulat verlangen Nationalrat Walter Wobmann (SVP/SO) und rund 20 Mitunterzeichner vom Bundesrat, zu prüfen, «ob eine Winterreifen-Pflicht für Motorfahrzeuge eingeführt werden kann». Wobmann will kein striktes Obligatorium. Winterreifen und wintertaugliche Ganzjahresreifen sollen Pflicht sein bei winterlichen Strassenverhältnissen mit Schnee und/oder Eis auf der Fahrbahn.
 
Zu viel Widerstand gegen ein striktes Obligatorium
Die Einschränkung auf Schnee und Eis sei wichtig, erklärt der SVP-Nationalrat gegenüber AGVS-Online: «Ein striktes Obligatorium – beispielsweise von Oktober bis Ostern – hätte zu viel Widerstand erzeugt. Denken Sie nur an die Oldtimer- oder Cabriofahrer, die über keine Winterreifen verfügen, aber an einem schönen, milden Tag im Herbst oder Frühling trotzdem eine Ausfahrt machen wollen.»
 
Wobmann geht es in seinem Postulat nicht um milde Spätherbsttage, sondern um den Winter. Es sei mittlerweile unbestritten, dass Winterreifen im Flachland, wie auch im Berggebiet, Vorteile gegenüber Sommerreifen bieten, begründet er sein Begehren. «Das alljährliche Verkehrschaos nach dem ersten Schneefall oder der ersten Eisnacht hat jeweils nur zu einem kleinen Teil mit der noch nicht stattgefundenen Umgewöhnung und Anpassung an die winterlichen Strassenverhältnisse zu tun. Bei einem Grossteil der Unfallfahrzeuge befinden sich leider oftmals noch Sommerpneus auf den Rädern.»
 
Wer heute mit ungeeigneten Reifen einen Unfall verursacht, muss zwar mit Konsequenzen rechnen; die Versicherung kann Regress nehmen. Zudem werden Automobilisten, die bei Eisesglätte einen Stau verursachen, gebüsst. Aber dann ist der Schaden bereits angerichtet.
 
Seit 2000 hat sich die Stauzeit auf Schweizer Strassen auf insgesamt 24‘000 Stunden mehr als verdreifacht, der grösste Teil wegen Überlastung unseres an Grenzen stossenden Verkehrsnetzes, aber nicht nur: Rund 3000 Staustunden sind auf Unfälle zurückzuführen – mit Folgen für die beteiligten Fahrzeuginsassen und für die Volkswirtschaft. Denn jeder Stau verursacht Kosten.
 
Walter Wobmann hat das Postulat in der Wintersession eingereicht. Er hofft, dass es noch 2018 vor die eidgenössischen Räte kommt.

 

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