Keine Entspannung, solange der Ukraine-Krieg tobt

Fahrzeugunterhalt

Keine Entspannung, solange der Ukraine-Krieg tobt

30. August 2022 agvs-upsa.ch – Die Lieferanten im Fahrzeugunterhaltsmarkt und die von ihnen belieferten Garagenbetriebe und betriebsinterne Werkstätten sind seit einiger Zeit einer ungewohnten Situation ausgesetzt: Unvorhersehbare ­Preiserhöhungen und Lieferschwierigkeiten machen Kalkulationen regelmässig zu Makulatur. AUTOINSIDE hat bei Abt AG ­(Geschäftsführer Carlos Deza), ESA (Matthias Krummen, Leiter Management Services und Kommunikation), Hostettler (Marcel Stocker, Geschäftsführer Automotive), LKQ Rhiag GmbH (Tom Markwalder, Head Marketing & Business Development) und bei der SAG (Karl Heusi, CEO SAG Schweiz AG) nachgefragt, wo sie aktuell die grössten Herausforderungen sehen.

 

ESA

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Matthias Krummen, Leiter Management Services und Kommunikation

Hostettler

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Marcel Stocker, Geschäftsführer Automotive

Abt AG

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Geschäftsführer Carlos Deza

 

SAG

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Karl Heusi, CEO SAG Schweiz AG

LKQ Rhiag GmbH

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Tom Markwalder, Head Marketing & Business Development

 




 

 

kro. Was sind die konkreten Treiber, die zu dieser Preiserhöhung geführt haben?


«Corona als Vortreiber – und jetzt sicher der Ukraine-Krieg.» (Abt AG)

«Einzelne Bestandteile etwa von Reifen werden in Russland oder Weissrussland hergestellt. Die Hersteller brauchen teilweise einige Wochen, um alternative Beschaffungswege aufzubauen.» (ESA)

«Die Treiber sind oft etwas undurchsichtig. Ins Feld geführt werden natürlich die höheren Rohstoff- und Transportkosten. Andererseits wird die Preisspirale sicher auch durch Probleme bei der Neuwagenproduktion getrieben. So steigt generell die Nachfrage nach Ersatzteilen für den bestehenden Fahrzeugpark und die ausbleibende Nachfrage der Automobilhersteller hat die Produktionspläne von gewissen Lieferanten mit starkem OE-Fokus durcheinander gebracht.» (Hostettler).

«Elektrifizierung und Erhöhung der Komplexität der Lieferketten.» (LKQ Rhiag GmbH)

«Steigende Frachtkosten – besonders aus Asien – sind schon ein länger anhaltendes Thema. Dieses Jahr sind die Explosion bei den Treibstoffkosten und die unterbrochenen Lieferketten mit den damit verbundenen Verknappungen und entsprechenden Preissteigerungen dazugekommen. Zudem bauen alle Stufen ihre Bestände etwas auf, was sich ebenfalls auf die Preise auswirkt.» (SAG)
 

Können Sie Ihre Lager aufgrund der aktuellen Situation überhaupt so bewirtschaften, wie Sie es für nötig halten?


«Das funktioniert sehr gut, ist aber kostenintensiv.» (Abt AG)

«Die aktuelle Situation erfordert erhebliche zusätzliche Anstrengungen: einen intensiven Dialog mit Lieferanten und Partnern, angepasste Dispositionsparameter und Planungsintervalle, Flexibilität in der Warenannahme, erweiterte Lagerkapazitäten wie auch personelle Ressourcen in der Logistik.» (ESA)

«Ja, wir bewirtschaften unsere Lager besser denn je. Wir haben in den vergangenen beiden Jahren viel in eine effiziente Lagerbewirtschaftung und Einkaufsplanung investiert. Nur deshalb konnten wir die zusätzlichen Herausforderungen überhaupt meistern. Ausserdem haben wir die Lagerbestände deutlich erhöht, um bei allfälligen Schwankungen von Nachfrage und Verfügbarkeit mehr Reaktionszeit zu haben.» (Hostettler)

«Es liegt in unserer logistischen Verantwortung, das gewohnte Serviceniveau aufrechtzuerhalten. Auf der anderen Seite liegt es natürlich auch in unserer Verantwortung, unsere Kunden vor Kostensteigerungen zu schützen.» (LKQ Rhiag GmbH)

«Wir passen die Sicherheitsbestände und die Reichweiten ständig den aktuellen Gegebenheiten an. Unserem Category Management wird es nicht langweilig.» (SAG)
 

Die höheren Preise sind die eine Seite, die Verfügbarkeit selbst bzw. die Lieferung und die Lieferzeiten die andere. Wie stellt sich diese Situation für die Sie aktuell dar?


«Wir haben die Lager an die Situation angepasst und ca. 30 Prozent mehr am Lager. Das heisst, es ist viel Kapital gebunden.» (Abt AG)

«Wo immer möglich versuchen wir dank partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Lieferanten, langfristigen Abkommen und erheblich erweiterten Lagerbevorratungen die Verfügbarkeit sicherzustellen oder Alternativen zu bieten.» (ESA)

«Lieferzeiten und Verfügbarkeit haben sich auf einem angespannten Niveau stabilisiert. Flächenbrände gibt es keine, doch es gibt immer wieder neue Feuerchen zu löschen. In jedem Fall zahlen sich unsere sehr engen und partnerschaftlichen Beziehungen zu unseren Lieferanten aus. So erhalten wir transparente und zeitnahe Aussagen und können bei Bedarf rasch Alternativen evaluieren.» (Hostettler)

«Traditionell ist das nicht so einfach, weil unsere Kunden nicht im Voraus planen. Und so müssen wir immer mehr Sicherheitsinventar bereitstellen, können aber 98 % unserer Bestellungen innerhalb von 24 Stunden liefern.» (LKQ Rhiag GmbH)
«Die Versuchung zu hamstern, ist gross, aber die Vernunft und eine sinnvolle Planung müssen die Oberhand behalten.» (SAG)
 
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