Studie
Homeoffice-Welle schwappt über Schweizer KMU
28. Dezember 2020 agvs-upsa.ch – Der durch den Lockdown ausgelöste Homeoffice-Trend bei Schweizer KMU hält weiter an. Gleichzeitig unterschätzen viele Betriebe die Risiken – obwohl bereits ein Viertel Opfer eines folgenschweren Cyberangriffs war.
Schweizer KMU setzen immer mehr auf Homeoffice. Quelle: Shutterstock
abi. Die Schweizer KMU zeigten sich im Frühjahr sehr flexibel: Dank moderner Infrastruktur und ortsunabhängigen Tätigkeiten konnten zwei Drittel rasch auf den Corona-Lockdown reagieren und in vielen Fällen problemlos auf die Arbeit im Homeoffice umstellen. Bei den restlichen KMU war die Umstellung aufgrund der ortsgebundenen Arbeit keine Option. Wie eine Studie (siehe Box) zeigt, hat sich die Zahl der Mitarbeitenden, die zu Hause arbeiten, während des Lockdowns von 10 auf 38 Prozent fast vervierfacht. Seither ging die Anzahl zwar zurück, der Anteil der Heimarbeiter ist mit 16 Prozent aber fast zwei Drittel höher als vor dem Lockdown. Kurz: Homeoffice hat sich in vielen KMU etabliert.
In der Studie wurden die Geschäftsführer nach ihrer persönlichen Einschätzung gefragt: 65 Prozent gehen davon aus, dass zukünftig gleich viele Mitarbeitende primär im Homeoffice arbeiten werden wie vor dem Lockdown. 55 Prozent von ihnen bewerten diese Entwicklung als eher positiv oder positiv, 8 Prozent als eher negativ. Demgegenüber glauben nur 4 Prozent, dass der Anteil an Homeoffice-Stellen im Vergleich zu Vor-Lockdown-Zeiten sinken wird.
Weiter zeigt die Studie, dass nach E-Mail und Telefon die Kommunikation am häufigsten über private Kanäle erfolgt. Dazu zählen beispielsweise WhatsApp oder andere Messengerdienste. Seit dem Lockdown sind vor allem Online-Konferenztools wie Skype, Teams oder Zoom auf dem Vormarsch. Inzwischen finden 20 Prozent der Sitzungen virtuell statt. Davor waren es 9 Prozent. Ein Viertel der Befragten betrachtet die Veränderung in der Kommunikation als (eher) gewinnbringend, 22 Prozent als (eher) nicht gewinnbringend.
Das Homeoffice bringt bezüglich Cybersicherheit neue Gefahren für Unternehmen – beispielsweise wenn Mitarbeiter mit ihrem privaten Computer arbeiten. So war ein Viertel der KMU bereits einmal Opfer eines folgenschweren Cyberangriffs. Bei den meisten Angriffen handelte es sich um Malware wie Viren oder Trojaner (18 Prozent). Seltener sind Online-Betrug (6 Prozent), Datendiebstahl (5 Prozent), eine absichtlich herbeigeführte Überlastung des Servers oder Netzes (5 Prozent) oder Erpressung (5 Prozent). Für einen Drittel der Unternehmen entstand finanzieller Schaden, für 10 Prozent Reputationsschaden und für 9 Prozent ein Verlust von Kundendaten.
Trotzdem ergreifen die KMU laut den Studienautoren selten präventive Massnahmen: Nur jedes zweite KMU verfügt über einen Notfallplan für die Sicherstellung der Geschäftsfortführung. Zudem führen rund zwei Drittel weder regelmässige Mitarbeiterschulungen durch noch haben sie ein Sicherheitskonzept im Unternehmen implementiert. «Das Problem ist, dass gerade organisatorischen Massnahmen oft keine Rechnung getragen wird», sagt Andreas Hölzli, Leiter Kompetenzzentrum Cyber Risk bei der Mobiliar. «Unternehmen brauchen Massnahmen, die über die technischen Aspekte hinausgehen. Dazu gehört zum Beispiel die Sensibilisierung ihrer Mitarbeitenden.»
Es zeigt sich, dass Cyberrisiken häufig unterschätzt werden und es am Bewusstsein mangelt, selbst Opfer einer Cyberattacke werden zu können. Nur knapp die Hälfte der Geschäftsführer gab an, über sicherheitsrelevante Themen gut informiert zu sein. Lediglich 11 Prozent schätzen das Risiko, durch einen Angriff einen Tag ausser Gefecht gesetzt zu werden, als gross ein. Immerhin führte der Corona-Lockdown bei knapp jedem zehnten Unternehmen zu erhöhten Cybersicherheitsmassnahmen, namentlich Firewalls (27 Prozent), Datensicherungsmassnahmen (23 Prozent) und Softwareupdates (20 Prozent). Für die Autoren ist jedoch klar: Es gibt noch viele Lücken zu schliessen – sowohl auf technischer als auch auf organisatorischer Seite.
Schweizer KMU setzen immer mehr auf Homeoffice. Quelle: Shutterstock
abi. Die Schweizer KMU zeigten sich im Frühjahr sehr flexibel: Dank moderner Infrastruktur und ortsunabhängigen Tätigkeiten konnten zwei Drittel rasch auf den Corona-Lockdown reagieren und in vielen Fällen problemlos auf die Arbeit im Homeoffice umstellen. Bei den restlichen KMU war die Umstellung aufgrund der ortsgebundenen Arbeit keine Option. Wie eine Studie (siehe Box) zeigt, hat sich die Zahl der Mitarbeitenden, die zu Hause arbeiten, während des Lockdowns von 10 auf 38 Prozent fast vervierfacht. Seither ging die Anzahl zwar zurück, der Anteil der Heimarbeiter ist mit 16 Prozent aber fast zwei Drittel höher als vor dem Lockdown. Kurz: Homeoffice hat sich in vielen KMU etabliert.
In der Studie wurden die Geschäftsführer nach ihrer persönlichen Einschätzung gefragt: 65 Prozent gehen davon aus, dass zukünftig gleich viele Mitarbeitende primär im Homeoffice arbeiten werden wie vor dem Lockdown. 55 Prozent von ihnen bewerten diese Entwicklung als eher positiv oder positiv, 8 Prozent als eher negativ. Demgegenüber glauben nur 4 Prozent, dass der Anteil an Homeoffice-Stellen im Vergleich zu Vor-Lockdown-Zeiten sinken wird.
Weiter zeigt die Studie, dass nach E-Mail und Telefon die Kommunikation am häufigsten über private Kanäle erfolgt. Dazu zählen beispielsweise WhatsApp oder andere Messengerdienste. Seit dem Lockdown sind vor allem Online-Konferenztools wie Skype, Teams oder Zoom auf dem Vormarsch. Inzwischen finden 20 Prozent der Sitzungen virtuell statt. Davor waren es 9 Prozent. Ein Viertel der Befragten betrachtet die Veränderung in der Kommunikation als (eher) gewinnbringend, 22 Prozent als (eher) nicht gewinnbringend.
Das Homeoffice bringt bezüglich Cybersicherheit neue Gefahren für Unternehmen – beispielsweise wenn Mitarbeiter mit ihrem privaten Computer arbeiten. So war ein Viertel der KMU bereits einmal Opfer eines folgenschweren Cyberangriffs. Bei den meisten Angriffen handelte es sich um Malware wie Viren oder Trojaner (18 Prozent). Seltener sind Online-Betrug (6 Prozent), Datendiebstahl (5 Prozent), eine absichtlich herbeigeführte Überlastung des Servers oder Netzes (5 Prozent) oder Erpressung (5 Prozent). Für einen Drittel der Unternehmen entstand finanzieller Schaden, für 10 Prozent Reputationsschaden und für 9 Prozent ein Verlust von Kundendaten.
Trotzdem ergreifen die KMU laut den Studienautoren selten präventive Massnahmen: Nur jedes zweite KMU verfügt über einen Notfallplan für die Sicherstellung der Geschäftsfortführung. Zudem führen rund zwei Drittel weder regelmässige Mitarbeiterschulungen durch noch haben sie ein Sicherheitskonzept im Unternehmen implementiert. «Das Problem ist, dass gerade organisatorischen Massnahmen oft keine Rechnung getragen wird», sagt Andreas Hölzli, Leiter Kompetenzzentrum Cyber Risk bei der Mobiliar. «Unternehmen brauchen Massnahmen, die über die technischen Aspekte hinausgehen. Dazu gehört zum Beispiel die Sensibilisierung ihrer Mitarbeitenden.»
Es zeigt sich, dass Cyberrisiken häufig unterschätzt werden und es am Bewusstsein mangelt, selbst Opfer einer Cyberattacke werden zu können. Nur knapp die Hälfte der Geschäftsführer gab an, über sicherheitsrelevante Themen gut informiert zu sein. Lediglich 11 Prozent schätzen das Risiko, durch einen Angriff einen Tag ausser Gefecht gesetzt zu werden, als gross ein. Immerhin führte der Corona-Lockdown bei knapp jedem zehnten Unternehmen zu erhöhten Cybersicherheitsmassnahmen, namentlich Firewalls (27 Prozent), Datensicherungsmassnahmen (23 Prozent) und Softwareupdates (20 Prozent). Für die Autoren ist jedoch klar: Es gibt noch viele Lücken zu schliessen – sowohl auf technischer als auch auf organisatorischer Seite.
Die Studie
Das Markt- und Sozialforschungsinstitut Gfs-Zürich befragte von August bis Oktober 2020 in einer repräsentativen Umfrage 503 CEOs von KMU mit 4 bis 49 Mitarbeitenden in der ganzen Schweiz zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Digitalisierung. Auftraggeber waren die Mobiliar, Digitalswitzerland, das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC), die Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW).
Das Markt- und Sozialforschungsinstitut Gfs-Zürich befragte von August bis Oktober 2020 in einer repräsentativen Umfrage 503 CEOs von KMU mit 4 bis 49 Mitarbeitenden in der ganzen Schweiz zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Digitalisierung. Auftraggeber waren die Mobiliar, Digitalswitzerland, das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC), die Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW).
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