VW legt den Schalter um

Power Day und Jahresbilanz

VW legt den Schalter um

16. März 2021 agvs-upsa.ch – Bei VW-Konzern geht es Schlag auf Schlag: Nach dem «Power Day» mit Infos zur Elektrostrategie des VW-Konzern folgte die Jahrespresskonferenz des Autoherstellers.
 
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VW-Chef Herbert Diess während des ersten «Power Day» des VW-Konzerns. Quelle: VW

pd/jas. VW-Chef Herbert Diess hat am ersten «Power Day» die Technologie-Roadmap für seinen Konzern in den Bereichen Batterie und Laden bis 2030 präsentiert. Ziel dieser Roadmap des VW-Konzern ist es, Komplexität und Kosten von Batterien signifikant zu senken, um so die E-Mobilität bezahlbarer zu machen. Durch Einheitszellen und Synergien will der VW-Konzern die Kosten für Batterien um bis zu 50 Prozent reduzieren. Zugleich will VW seinen Bedarf an Batteriezellen über 2025 hinaus absichern. Allein in Europa sollen bis Ende des Jahrzehnts daher sechs Gigafabriken für Batterien mit einer Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden entstehen.
 
«E-Mobilität ist zu unserem Kerngeschäft geworden. Nun integrieren wir systematisch weitere Stufen in der Wertschöpfungskette. Wir sichern uns langfristig eine Pole-Position im Rennen um die beste Batterie und das beste Kundenerlebnis im Zeitalter der emissionslosen Mobilität», so Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns. Die markenübergreifende Verantwortung für die Technologie-Roadmap trägt dabei die Volkswagen Group Components unter Leitung von Thomas Schmall. Der will, dass die Kosten und die Komplexität der Batterie gesenkt und gleichzeitig ihre Reichweite und Leistung gesteigert werden. «Damit wird die E-Mobilität endgültig erschwinglich und zur Hauptantriebstechnologie», so der Technik-Vorstand. VW will aber auch den weltweiten Ausbau des öffentlichen Schnellladenetzes energisch vorantreiben. Das europäische Netz soll gemeinsam mit Partnern bis 2025 auf 18’000 Schnellladepunkte verfünffacht werden. In Europa hat das Unternehmen dazu Kooperationen mit den Energieunternehmen BP (Grossbritannien), Iberdrola (Spanien) und Enel (Italien) vereinbart.
 
batterien_artikel_1.jpgEine Zelle für alle Marken: Quelle/Screenshot: VW

Das Elektroauto will VW künftig in private, geschäftliche und öffentliche Energiesysteme integrieren. Regenerativer Strom aus der Solaranlage kann dann im Fahrzeug gespeichert und bei Bedarf wieder ins Hausnetz zurückgespeist werden. Damit machen sich Kunden nicht nur unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz, sondern sparen auch Kosten und CO2. Modelle auf Basis des VW-eigenen Elektrobaukastens MEB werden diese Technologie ab 2022 unterstützen. Mit seinen Plänen am ersten «Power Day» eifert der deutsche Autokonzern damit dem amerikanischen Elektro-Pionier Tesla nach. Und wie ernst es dem VW-Konzern mit der Transformation vom Autohersteller hin zum Anbieter für individuelle Mobilität im elektrischen und vollvernetzten Zeitalter ist, machte VW-Boss Diess bei der heutigen Jahrespressekonferenz endgültig klar. «Wir bündeln die Kräfte unserer Marken und können Zukunftstechnologien so noch schneller skalieren und für möglichst viele Menschen verfügbar machen. Das gute Abschneiden im Krisenjahr 2020 gibt uns Rückenwind für die Beschleunigung unserer Transformation.»
 
laden_artikel_1.jpgSoll ab 2022 bei allen Fahrzeugen des VW-Konzerns, die auf dem Elektrobaukasten MEB basieren, möglich sein: bidimensionales Laden. Quelle/Screenshot VW.

Daher wird der VW-Konzern seine Plattformstrategie konsequent weiterentwickeln. Künftig sollen Fahrzeuge und Services aller Konzernmarken auf weitgehend einheitlichen technischen Grundlagen aufbauen. Die neue Plattform-Roadmap des Konzerns besteht aus vier Elementen: Hardware, Software, Batterie & Laden sowie Mobilitätsdienste. Auf diese Weise will der VW-Konzern Komplexität reduzieren, Skaleneffekte und Synergien zwischen den Marken realisieren und die eingeleitete Transformation beschleunigen. Diess erklärte: «Elektrifizierung und Digitalisierung verändern das Auto schneller und radikaler als je zuvor. Für beide Themen sind Skaleneffekte absolut entscheidend. Mit unserer Plattform-Roadmap werden wir das volle Potenzial unseres Konzernverbunds noch besser ausschöpfen.»
 
Doch nicht nur die Aussagen des VW-Chefs und die Hinweise auf konzernweit 27 neue Modelle auf Basis des elektrischen MEB bis 2022 liessen aufhorchen, sondern auch diejenige von Audi-Chef Markus Duesmann. Er machte klar, dass die EU-Pläne für eine noch strengere Abgasnorm Euro 7 technisch eine riesige Herausforderung bei gleichzeitig geringem Nutzen für die Umwelt seien. «Das schränkt den Verbrennungsmotor extrem ein», so Duesmann. «Wir werden keinen neuen Verbrennungsmotor mehr entwickeln, sondern unsere bestehenden Verbrennungsmotoren an neue Emissionsrichtlinien anpassen.» Damit hat er faktisch Benzin- und Dieselmotoren bei Audi, das in fünf Jahren 20 Elektro-Modelle anbieten will, zum Auslaufmodell erklärt.
 
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