China setzt nicht mehr nur auf Elektroautos

E-Mobilität

China setzt nicht mehr nur auf Elektroautos

17. Dezember 2019 agvs-upsa.ch – Die chinesische Regierung beendet die Fokussierung auf Elektrofahrzeuge. Das berichtet JSC Automotive, eine auf den chinesischen Automobilmarkt spezialisierte Unternehmensberatung. Neu geht es um Methanol- und Wasserstofffahrzeuge.



abi/pd. Laut JSC stellen die in den vergangenen Monaten in China in Kraft getretenen Regulierungen eine Trendwende dar. «Viele glauben immer noch, dass der Anteil der Elektrofahrzeuge in China in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Wir können dies nicht bestätigen», sagt Jochen Siebert, Geschäftsführer von JSC Automotive (Bild). 
 

Bereits im Oktober meldete der «Electromobility Report 2019» des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch-Gladbach mit Studienleiter Stefan Bratzel, dass das Wachstum im Leitmarkt China im dritten Quartal 2019 erstmals deutlich an Momentum verloren hat. Die Neuzulassungen der rein elektrischen Fahrzeuge und Plug-In-Hybriden ist gegenüber der Vorjahresperiode um 21 Prozent eingebrochen.

Siebert erklärt, dass ein Fächer an Technologien im Verbrennungsbereich aufgemacht worden sei. Zu diesen Technologien zählen Methanol, Wasserstoff und verbrauchsarme Benziner. Laut «Tages-Anzeiger» sollen bereits zu den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking die ersten Busse mit Brennstoffzellenantrieb ausgerüstet werden. Dank Staatsauftrag werde an der Tsinghua-Universität in Peking eifrig daran gearbeitet.

Der Hintergrund: Laut JSC gibt es Anzeichen, dass der Flottenverbrauch ab 2025 nicht mehr in Kraftstoff-, sondern in CO2-Verbrauch gemessen wird. Ab dann würden auch Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybride mit ihrem Stromkonsum – umgerechnet in CO2 – belegt werden. Methanol, Wasserstoff- und E-Fuel-Fahrzeuge würden hingegen mit einem CO2-Verbrauch von Null veranschlagt, wie es weiter heisst.

Das Beratungsunternehmen mit Sitz in Schanghai und Stuttgart vermutet, dass es in der chinesischen Politik um die Unabhängigkeit der Energie- und Rohstoffversorgung geht, die durch den Handelskrieg weiter manifestiert worden sei. Für das Klima sind das keine guten Nachrichten: China gewinnt den Grossteil seiner Energie aus Kohle, die im eigenen Land verfügbar ist und aus deren Vergasung Methanol entstehen kann. In Kombination mit Elektrolyse kann es zur Gewinnung von Wasserstoff und E-Fuels genutzt werden. Die Rohstoffe für Batterien muss China importieren.


 

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